Der Beginn für die Renovierungsarbeiten im Rahmen des 2. Bauabschnittes (2. BA) ist rechnungstechnisch mit dem 01.Januar 2002 festzusetzen. Die Bauabteilung der Landeskirche stellte die Forderung, dass die Kosten für den 2. BA die Grenze von 400.000 € nicht überschreiten dürfe.
Ursprünglich sollte die Kanzel 50 cm tiefer gesetzt werden, aus Kostengründen hat man auf diese Maßnahme verzichtet. Um weitere Kosten zu sparen, wurde das Abschlagen des Verputzes an den Innenwänden der Kirche in Eigenleistung bewerkstelligt. Etwa 15 Helfer waren mit Äxten, Maurerhämmern, Beilen, Hammer und Meißel am Werk und entfernten den alten Putz bis zum Deckengesims. Auch in den Fensterlaibungen wurde der Putz heruntergehauen, dabei mussten die Helfer im Scheitelpunkt der Fensterwölbung besondere Vorsicht walten lassen. Die Backsteine wurden nach Entfernen des Putzes recht lose, und es drohte Gefahr, dass sie herunterfallen und die Fenstergewölbe zum Einsturz bringen können. Das Einschlagen von Holzkeilen in die Backsteinlücken sicherte die Fensterbögen während der Renovierungsphase. Die gesamte Bodenfläche musste ca. 15 cm tiefer ausgegraben werden, damit eine ebene Fläche im Kirchenschiff entstehen konnte. Der Chorraum wurde dann 2 Stufen höher gesetzt. Auch das Ausgraben des Grundes im Kirchenschiff und Chorraum sowie das Aufladen und Entsorgen des Bauschuttes konnten in Eigenleistung geschafft werden. Auf der gesamten Bodenfläche musste zunächst ein Magerbeton aufgebracht werden. Danach konnte ein Sanierputz bis zur Höhe von 2 m aufgetragen werden. Anschließend konnten das Gerüst gestellt und die Verputzarbeiten bis zum Deckenfries durchgeführt werden. Nach Austrocknung des Putzes waren dann die Maler am Werk, die ihre Arbeiten an Decke und Wänden im November 2003 abschließen konnten. Nach Abbau des Gerüstes konnten im Dezember 2003 die Fliesenarbeiten durchgeführt werden. Im Altarraum wurden Sandsteinplatten 30x30 cm diagonal verlegt, genau wie im ursprünglichen Zustand. Die beiden Stufen zum Altarraum wählte man in profilierter Ausfertigung, ebenfalls in gelbem Sandstein. Im übrigen Kirchenraum wurden die Sandsteinplatten vom Steinbruch Neustadt/Haardt in Bahnen verlegt. Der gelbe Sandstein ist hell, er passt zu den vorhanden Emporensäulen und gibt dem gesamten Raum eine freundliche Atmosphäre. Die Auswahl der Sandsteinplatten wurde ebenso wie die Leistungen der übrigen Gewerke in enger Abstimmung zwischen Architekt, Pfarrer und Presbyterium getroffen, wobei zu erwähnen ist, dass die Konzeption bereits zu Beginn der Planung zwischen Landeskirche, Denkmalpflege, Pfarrer und Presbyterium festgelegt wurde.
Als Heizung wählte man eine Elektro- Unterflur- Konvektorheizung. Die gesamte Elektro- Installation konnte im Rahmen der Renovierungsmaßnahmen auf den neuesten Stand angepasst werden. Die Wendeltreppe und der Windfang wurden als neu zu erstellende funktionale Bauelemente aus massivem verleimtem Tannenholz gefertigt, das farblich in hellem Stupfmarmor gefasst ist. Die Mittelsäule und die Stufen sind ebenso wie die Handläufe aus massivem natur belassenem Eichenholz gefertigt. Der Mittelteil der Windfangtür ist bogenförmig der Eingangstür angepasst und vermittelt dem Besucher bereits beim Eintreten das Gefühl, einen sakralen Raum zu betreten. Die Wendeltreppe und der Windfang wirken leicht, ja geradezu unauffällig gegenüber den alt- ehrwürdigen Kircheneinrichtungen, wie z.B. dem Stifterstuhl, dem Presbytergestühl und der Kanzel. Der Stifterstuhl wurde einst von Familie Vongerichten der protestantischen Kirche gespendet. Er war ursprünglich unterhalb der Treppe auf der Westseite platziert. Als neuen Standort wählte man die Westflanke im nördlichen Teil der Kirche. Die Eingangstür konnte schräg angeordnet werden und fügt sich somit vortrefflich in das Gesamtbild mit dem Windfang. Das Presbytergestühl, das vor der Renovierung im Chorraum unter der Kanzel angebracht war, hatte man entfernt, um das Gesamtbild des Kirchenraums größer und heller erscheinen zu lassen. Aus dem gleichen Grund entfernte man auch den Pfarrerstuhl vor dem Aufgang zur Kanzel. Das Presbytergestühl auf der rechten Seite des Altarraumes wurde als erhaltungswürdig erachtet und aufgearbeitet. Als Pendant zur Kanzel fand das Gestühl im Altarraum wieder seinen angestammten Platz.
Die Treppe zur Kanzel musste ebenfalls erneuert werden. Zur Ausführung kam eine massive Eichentreppe. Die Kanzel selbst wurde aufgearbeitet und die Schnitzereien wurden partikulär von einem Kirchenmaler vergoldet. Auch die Kirchenbänke waren erneuerungsbedürftig, da sie stark vom Holzwurm angegriffen waren. Außerdem waren sie unbequem. Die Bänke sind jetzt aus Eichenholz gefertigt und wirken trotz ihrer massiven Bauweise leicht und gefällig und vor allem: sie sind bequem.
Vor dem Altarraum verzichtete man auf drei Bankreihen und wählte an deren Stelle Stuhlreihen. Durch diese Maßnahme ist man freier in der Gestaltung von bestimmten Gottesdiensten, z.B. Themengottesdiensten, Groß-Klein- Gottesdiensten und Konzerten. Auf der Empore wurde ein zweistufiges Podest angebracht, dessen Unterkonstruktion aus Spanplatten gefertigt ist. Als Abdeckung wählte man Eichen- Parkett, genau wie beim übrigen Bodenbelag der Empore. Die „Büßerbänke“ mit einem Balken als Rückenlehne waren vom Holzwurm stark angegriffen und mussten - trotz einer Träne im Auge des Denkmalschützers- entfernt werden.
Der alte Kronleuchter mit seinen Messingarmen konnte wieder aufgearbeitet werden. Die übrigen Leuchten unter der Empore wurden erneuert. Weiterhin ist noch die Lautsprecheranlage zu erwähnen. Je ein Mikrofonanschluss ist auf der Kanzel, am Altar und an der Seitenwand des Altars angeordnet. Ein kabelloses Handmikrofon steht für den mobilen Einsatz zur Verfügung.
Das Medaillon über der Eingangstür war stark verwittert und konnte nicht mehr restauriert werden. Im Jahre 2003 war es durch die großzügige Spende einer Mitbürgerin möglich, ein neues Medaillon anzufertigen und über dem Kirchenportal einzubauen. Die Schieferplatten am oberen Turmkranz waren ebenfalls reparaturbedürftig. Sie konnten im Zuge des 2. Bauabschnittes befestigt bzw. erneuert werden. Da das Gerüst ohnehin aufgebaut war, erhielt die Westfassade einen neuen Anstrich. Auch die Turmspitze mit Windspiel, Kugel und Wetterhahn waren stark korrodiert. Sie wurden von einem Offenbacher Malermeister unentgeltlich vergoldet.
Die Außentreppe wurde neu gestaltet und ein behindertengerechter Zugang eingefügt. Ein Handlauf entlang der Rampe erleichtert nun auch gehbehinderten Personen den Zugang zur Kirche. In Absprache mit der Ortsgemeinde konnten der Gehsteig und der Kirchenvorplatz in einem Guss gepflastert und an die Treppenanlage angepasst werden. Ein Fahnenmast zum Hissen der Fahne bei bestimmten Festen und ein Schaukasten zur Information der Gemeindeglieder ergänzen den Kirchenvorplatz.
Als neuer Einrichtungsgegenstand der Kirche ist noch das Taufbecken zu erwähnen. Das Becken selbst ist aus einer Granitplatte gefertigt. Die vierfüßige Tragekonstruktion ist als moderne Handwerkerkunst aus Edelstahl gefertigt. Das Taufbecken wurde der protestantischen Kirche als Spende eines Offenbacher Schreinerbetriebes übergeben.
Der erste Gottesdienst konnte am 15. Februar 2004, nach sieben Jahren Renovierung, in der Kirche gefeiert werden. Gleichzeitig wurde Frau Barbara Schieder, nach dem Weggang von Pfarrer Schank, als neue Pfarrerin der Kirchengemeinde Offenbach und Ottersheim von Herrn Dekan Ehrmantraut in ihr Amt eingeführt.