Ursprünglich sollten nur ein paar Dachziegel ausgetauscht werden, denn es zeigten sich hier und da ein paar Schadstellen an der Dacheindeckung. Beim näheren Hinsehen stellte sich heraus, dass der Zahn der Zeit viel stärker an der Dacheindeckung geknabbert hatte, als dies aus der Sicht des vorübergehenden Betrachters zu erkennen war. Großflächige Partien der Biberschwanz- Eindeckung waren derart porös, dass sofortiger Handlungsbedarf bestand.
Nun wurden auch Fachleute, erst ein Dachdecker, dann ein Statiker und ein Architekt hinzugezogen. Eine Vorab- Untersuchung durch die Fachleute ergab, dass die statische Sicherheit des Dachstuhls nicht mehr gewährleistet war. Das Resultat: Die Kirche musste aus Sicherheitsgründen geschlossen werden, da die Gefahr eines Deckeneinsturzes bestand.
Im Frühjahr 1997 wurden die Genehmigungen beantragt zur formellen Beauftragung des Statikers und des Architekten. Die kirchenaufsichtlichen Genehmigungen für den Architektenvertrag und den Ingenieurvertrag des Statikers sowie für die Orgelrestaurierung konnten zu Beginn des Jahres 1998 erteilt werden. In der Zwischenzeit wurde auf Grund der vorliegenden Bestandspläne der Landeskirche eine Baueingabeplanung durch den Architekten erstellt. Es mussten umfangreiche Bestandserhebungen durchgeführt werden.
Im Frühjahr 1998 legte der Statiker einen ausführlichen Prüfbericht mit Fotodokumentation vor. Er stellte fest, dass das Gebälk der Kirche vom Holzbock befallen und das befallene Holz in früheren Jahren ersatzlos entfernt (abgebeilt) worden war. Hierdurch hatte die Stabilität des gesamten Dachstuhles gelitten. Die Kräfte konnten nicht mehr, wie ursprünglich vorgesehen, auf das Mauerwerk abgeleitet werden. Dies führte zu einer Horizontalverschiebung der Dachkonstruktion (ca. 29 cm am First) mit Abstützung an Turm und Giebelwand, wodurch die Schiefstellung des Turmes zu erklären war. Die Holzbalkendecke über dem Kirchenschiff war mit einem Überzug (28/32 cm ) zwischengestützt. Durch Insektenbefall hatte dieser Überzug seine Tragfähigkeit jedoch weitgehend verloren, wodurch die Biegebeanspruchung der Deckenbalken um ca. 500 % ! gesteigert wurde. Dies führte zu einer Durchbiegung der Kirchendecke von ca. 20 cm. Im Chorraum hatten sich die Verzapfungen zwischen Stichbalken und Ankerbalken vollständig gelöst, es entstanden Fugen bis zu 5 cm. Das zusammenfassende Resultat des Statikers sagte aus, dass die Sicherheit der Tragekonstruktion nicht mehr gewährleistet war und das komplette Dach erneuert werden musste.
Nach der Planungs- und Ausschreibungsphase mussten die Finanzierung sichergestellt und die Arbeiten vergeben werden. Die ursprüngliche Kostenschätzung belief sich auf 540.000 DM, abgerechnet wurden die Arbeiten für den 1. BA schließlich mit 837.000 DM.
Bevor das Dach geöffnet wurde, musste die Orgel ausgebaut und bei dem Orgelbauer eingelagert werden. Ein Kostenvoranschlag für die Restaurierung der Orgel ergab eine Summe von ca. 120.000 €. Nach ersten Überlegungen, ob es möglich ist, die Mittel für die Restaurierung der Orgel zusammentragen, oder ob eine neue elektronische Orgel den Ansprüchen der Gemeinde genügen würde, entschied man sich zur Restaurierung der alten Orgel. Gott sei es gedankt, kann man heute sagen. Unsere Alffermannorgel ist, nach der Aussage des Orgelbausachverständigen der Landeskirche Speyer, Gero Kaleschke, ein „Juwel“. Wilhelm Krumbach bezeichnete unsere Orgel in einer Sendung des Saarländischen Rundfunks als ein spätes Meisterwerk großer Orgelbaukunst, dessen Klang selbst der Kenner mit einer Silbermann- Orgel aus späterer Zeit verwechseln könne. (siehe Heimatbuch“ 1200 Jahre Offenbach an der Queich). Zunächst gründete man einen Orgelfond, ein Spendenkasten wurde gebaut und jeden Sonntag beim Gottesdienst aufgestellt.
Die Gottesdienste, wo sollte man die Gottesdienste abhalten ? Im prot. Gemeindehaus, in der prot. Kirche bei der Nachbargemeinde Ottersheim oder doch in der kath. Kirche in Offenbach ? Im Gemeindesaal fehlte die sakrale Ausstrahlung, die nun mal zu einem Gottesdienst gehört. Man versuchte, einen Fahrdienst einzurichten, der die Gottesdienstbesucher zur Nachbargemeinde fuhr; diese Alternative wurde von den Gemeindegliedern jedoch nicht so recht angenommen. Also entschied man sich, die Gottesdienste in der kath. Kirche abzuhalten, was durch das großzügige Entgegenkommen des katholischen Pfarrers und der katholischen Kirchengemeinde ermöglicht wurde.
Die Renovierung der Kirche konnte in Angriff genommen werden. Im September 1999 wurde das Dach geöffnet und das gesamte Gebälk entfernt. Auch die Decke einschließlich Deckenbalken mussten entfernt werden, da der Holzwurm einen Großteil der Tragkonstruktion bereits befallen und zerstört hatte. Lediglich der Dachreiter, also der Glockenturm, konnte stehen bleiben. Es musste ein Beton - Ringanker als oberer Abschluss der Bruchsteinwände gegossen werden, damit die Decken- und Dachlasten aufgefangen werden konnten.
Bereits bei der Bestellung der Balken in Überlänge gab es Schwierigkeiten, da diese in Douglasie bzw. Weißtanne nicht in der geforderten Trockenheitsstufe zu liefern waren. Es musste neu ausgeschrieben werden, um eine korrekte Preisfindung für Leimbinder zu erlangen. In den Monaten Dezember 1999 bis Februar 2000 war das Dach der Kirche vollständig geöffnet. Schnee und Regen konnten ungehindert in den Innenraum der Kirche eindringen. Dies führte letztlich dazu, dass im Rahmen des 2. Bauabschnittes die Sanierung des Innenraums sehr viel umfassender durchgeführt werden musste als ursprünglich vorgesehen.
Im Laufe des Jahres 2000 konnten die Tragekonstruktion des Daches sowie die Deckenbalken eingebaut werden. Als Dacheindeckung wählte man wieder Biberschwanz- Ziegeln, die Decke mit dem Deckenrundbogen und Deckenfries wurde dem ursprünglichen Zustand angepasst.